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Wenn es stabil und langlebig sein soll: Feste Bauwerke (fast) für alle Ewigkeit

In früheren Epochen war diese bezeichnend benannte Art des Bauens zumindest in einigen nördlichen Regionen hierzulande und europaweit bei sekulären Lager-, Speicher- und Wehrbauten dominierend. Sog. Steinwerke dienten in der Romanik und Gotik zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert dank ihrer dichten, massiven und stabilen Bauweise als sichere und geschützte Gebäude, so etwa die seit dem Jahr 1000 stetig erweiterte Nürnberger Burg. Natürlich wurden auch die auf „ewige“ Existenz angelegten Gotteshäuser dieser Zeit entsprechend massiv errichtet, bekannte Beispiele der Baugeschichte hierbei sind etwa der Speyrer Dom, das Freiburger Münster und die französische Kathedrale Notre-Dame de Reims sowie Westminster Abbey in London. Die Bezeichnung Massivbauweise dieses Bereichs des Bauwesens kennzeichnet dessen Aufgaben, Vorgehensweisen und Zielsetzungen bereits deutlich, im Gegensatz zur Skelett-, Schotten- oder Fachwerkbauweise sind im Massivbau Tragwerk und Raumabschluss ein identisches Bauteil. Bereits existierende private Massivbau-Wohnhäuser aus den gängigen Materialien Mauerwerk, Eisen- und Stahlbeton, Kalksand-, Natur-, Schlacke-, Leichtbeton-, Beton- und Porenbetonstein oder Ziegel werden aufgrund ihrer zumeist verlässlichen Statik, Langlebigkeit und Robustheit oft stark von Interessenten nachgefragt.

Steine und Stahl sowie Beton in all seinen Formen: Massivbau meist „mineralisch“

Private Neubauten in Massivbauweise („Massivhaus“) haben heutzutage häufig nur jeweils einen Vertragspartner bzw. Bauträger oder Generalübernehmer, dieser errichtet das betreffende Haus in der Regel im Rahmen der Baustellenfertigung, bei welcher sowohl Arbeitskräfte und Produktionsmittel als auch viele vorgefertigte Bauteile wie z.B. Balkone, Decken und Treppen zur Baustelle gebracht und dort gemäß des Ablaufs fristgerecht montiert werden bzw. zum Einsatz kommen. Eine neben den weiter oben genannten Baumaterialien in Deutschland eher untergeordnete Rolle spielt mit regionalen Ausnahmen im Süden hingegen der Massivholzbau. Trotz teils beispielloser Spitzenwerte in Sachen Bauökologie und Energieeffizienz sowie innovativen Bau-, Schutz- und Werterhaltungsmethoden werden nur ca. 15 % aller deutschen Wohnungsneubauten mehrheitlich aus diesem organisch nachwachsenden Rohstoff errichtet. Historisch typische Holzhäuser sind etwa das bekannte Schwarzwaldhaus mit seinen Walm- oder Krüppelwalmdächern sowie die in Sachsen und Tschechien weit verbreiteten Umgebindehäuser. Aktuell wie auch schon seit geraumer Zeit populär sind auch die sog. „Schwedenhäuser“, die meist in Holztafelbauweise mit senkrechter Holz- oder Stülpschalung, seltener auch massiv aus ganzen Baumstämmen in Blockbauweise errichtet werden.

Statische Standsicherheit und lange Lebensdauer als Hauptziele des Massivbaus

Die Massivbauweise beschreibt trotz vorherrschender Baumaterialien also nicht vorrangig deren Verwendung - wobei beispielsweise ausschließlich massiv aus Stahl erbaute Häuser eher selten sind - , sondern vielmehr die auf seiner Art der Errichtung beruhenden bauphysikalischen Grundeigenschaften eines Gebäudes. Neben den erwähnten Beispielen wird die Massivbauweise auch bei anderen Bauobjekten mit hohen Anforderungen an Stabilität und Haltbarkeit angewandt, so etwa bei Brückenbögen, Bunkeranlagen und Sportstätten (Stadien) sowie erdbebensicheren Gebäuden und generell den meisten größeren Stahlbeton- und Spannbetontragwerken. An knapp zwei Dutzend deutschen Hochschulen, Universitäten und Instituten gibt es jeweils Fachgebiete für Massivbau, so zum Beispiel und u.a. in Aachen, Berlin, Cottbus, Darmstadt, Hamburg, Kaiserslautern, Leipzig, München, Rostock und Wuppertal. Dort werden nicht nur die für Forschung und Lehre, sondern auch die alltägliche Praxis am Bau wichtigen Experimente veranstaltet, so etwa statische und zyklische Belastungsversuche, analytische, experimentelle und numerische Schwingungsuntersuchungen sowie lineare und nichtlineare numerische Simulation von Tragstrukturen des Massivbaus. Von diesen und anderen Lehranstalten werden auch die hoch spezialisierten Prüfingenieurinnen und Prüfingenieure für Bautechnik mit der Fachrichtung Massivbau ausgebildet, die vorrangig für die Überprüfung der Standsicherheit jeglicher Bausubstanz zuständig sind. Ihre Standesorganisation ist die „Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik e. V.“ mit Sitz in Berlin. Entsprechende Fachbetriebe, Fertighausanbieter und erfahrene Massivbaufirmen sind meist auch Mitglied im Fachverbandes Hoch- und Massivbau des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes.

• Massive Mauern waren über Jahrhunderte die häufigste Bauweise für alle repräsentativ und wirtschaftlich wichtig Bauten
• Ab ca. dem Jahr 1000 wurden große Kirchen, Klöster, Kapellen und Kathedralen in Europa vorrangig in Massivbauweise errichtet
• Mit neuen Baumaterialien wie vor allem Stahl und Beton erlangte die Massivbauweise ab ca. 1850 eine neue Dimension
• Sog. „Massivhäuser“ werden hierzulande in der Regel von Fertighausanbietern als Paket- oder Komplettlösung erstellt
• Trotz seiner eigentlich guten Eignung wird Holz in Deutschland eher selten und meist nur regional im Massivbau genutzt
• Grundsätzlich kommt die Massivbauweise vor allem bei großen und auf lange Lebensdauer angelegten Bauwerken zum Einsatz

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