Ohne Stahlbau sähen Städte, Straßen, Schienen und Seehäfen komplett anders aus
Neben Beton und Glas ist Stahl heutzutage mit der weltweit wichtigste, weil widerstandsfähigste und stabilste Baustoff, die Anfänge seiner Verwendung im Bauwesen reichen jedoch schon fast 300 Jahre zurück, als Gussstahl erstmals 1740 im Tiegelstahlverfahren in England hergestellt wurde. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts trat dann der Stahlbau sowohl in der Architektur als auch aufgrund der seinerzeit sprunghaften Entwicklung des Eisenbahnwesens und der Dampfschifffahrt seinen globalen Siegeszug an. Ohne Übertreibung lässt sich konstatieren, dass Stahl das Bauwesen seither grundlegend revolutioniert und das Gesicht der Städte und Dörfer auf dem gesamten Planeten Erde verändert hat. Heutige sowie historische Hochbauten und Wolkenkratzer wie etwa der Pariser Eiffelturm von 1889, die 1932 eröffnete „Sydney Harbour Bridge“ oder die „Golden Gate Bridge“ im US-amerikanischen San Francisco von 1937 wären ohne seine materialspezifischen Eigenschaften wie überragende Festigkeit bei gleichzeitiger Flexibilität schier nicht vorstellbar. Hierzulande und in der Praxis wird der Stahlbau fachlich in den Bau von Stahlfachwerktürmen, Brücken und Verbundbrücken, sowie Stahlwasserbau (z.B. Wehrverschlüsse, Schleusentore, Schiffshebewerke) und Kranbau untergliedert.
Brennt nicht schnell, rostet aber leicht: Stahl muss im Bauwesen behandelt werden
Natürlich ist Stahlbau nicht nur bei industriellen Bauten und solchen der Verkehrsinfrastruktur mittlerweile unverzichtbar, auch beim Haus- und Wohnungsbau ist das Baumaterial nicht mehr wegzudenken. So werden etwa Bewehrungsstahl und Beton beim Stahl- oder Spannbetonbau von Dächern, Fundamenten und Tragwerken für alle möglichen Gebäude massenhaft eingesetzt. Auch der seit ca. 1900 beim Bau mehrgeschossiger Bauwerke international wegen seiner schnellen Baufortschritte bevorzugte Stahlskelettbau mit Stahlprofilen und Trägern hat nichts von seiner Attraktivität unter Bauherren jeglicher Herkunft verloren. Seine vielleicht größte, nichtsdestotrotz aber auch mit modernen Maßnahmen leicht zu behebende Schwäche hat Stahl in Bezug auf seine generelle Anfälligkeit für Korrosion. Um diese langfristig zu unterbinden, werden Stahlbauteile vor ihrem Einbau meist mit Korrosionsschutzgrundfarben aus Zinkchromat, Zinkstaub, Zinkphosphat oder Bleimennige und einer Deckbeschichtung aus Pigmenten, Bindemitteln und Füllstoffen behandelt oder auch im Falle von Baustahl einer Feuerverzinkung in Tauchbädern unterzogen. Auch bezüglich des Brandschutzes müssen im Stahlbau besondere Eigenschaften des Materials beachtet werden. So brennt bzw. verflüssigt sich Stahl zwar erst bei sehr hohen und bei Hausbränden nur selten erreichten Temperaturen, dafür leitet er aber sehr gut Wärme und Hitze weiter, sodass andere und empfindlichere Baumaterialien durchaus sehr schnell Feuer fangen und große Schäden anrichten können.
Wasser, Putz und Dämmschichten gegen Gefahr: Berufe und Verbände im Stahlbau
Zur Vermeidung dessen und um die gesetzlich je nach Bauwerk geforderte „Feuerwiderstandsdauer“ zu gewährleisten, werden Stahlbauteile mit nachträglich angebrachten dämmenden, abschirmenden oder wärmeabführenden Brandschutzmaßnahmen wie etwa zementgebundenen Spritzputzen, Dämmschichtbildnerbeschichtungen oder einer Verfüllung der Stahlprofil-Hohlräume mit pumpenunabhängigem und thermisch frei zirkulierendem Wasser behandelt. Ausgewiesene Fachleute für sämtliche Metallkonstruktionen in den Bereichen Stahl- und Metallbau hierzulande sind neben den klassischen, und meist für die Herstellung und Installation von Geländern, Stegen, kleineren Stahltreppen, Toren und Türen auf Baustellen zuständigen Bauschlossern auch die seit 1987 offiziell als Ausbildungsberuf anerkannten Konstruktionsmechaniker. Ebenso sind viele Fachbetriebe aus den Bereichen Hochbau, Systembau, Tiefbau, Tunnel- und Typenbau sowie im Verkehrsbauwesen (Eisenbahnbau und Gleistechnik) auf Stahlbau spezialisiert. Umfangreiche und aktuelle Informationen zu allen Aspekten des Bauens mit Stahl sowie diesbezüglich erfahrene Fachbetriebe findet man z.B. auf den Netzpräsenzen des „Deutschen Stahlbau-Verbands“ (DSTV), des „bauforumsstahl“ (BFS) mit seinen 500 Mitgliedern aus den Bereichen Herstellung, Handel, Stahlbau, Zulieferung, Feuerverzinkung, Rohstoffe und Brandschutz, beim „Industrieverband Feuerverzinken e.V.“ sowie beim ebenfalls in Düsseldorf ansässigen „Stahl-Zentrum“.
• Dem Stahlbau der letzten Jahrhunderte verdankt die Menschheit manche ihrer berühmtesten Bauwerke
• Besonders bei langen Brücken und hohen Häusern machte der Stahlbau bis dato unvorstellbare Ausmaße möglich
• Auch im Stahlwasser- sowie im Baumaschinenbau (Bagger, Kräne, Walzen) ist Stahl als Werkstoff unverzichtbar
• Stahl-, Spannbeton- sowie Stahlskelettbau mit Stahlprofilen und Trägern dominiert seit über 100 Jahren globale Großbaustellen
• Stahl ist als Baumaterial stabil, robust und nahezu nicht brennbar, muss aber gegen Korrosion geschützt werden
• Deutscher Schwerpunkt in Sachen Stahl und Standort der meisten Verbände und Interessenvereinigungen ist Düsseldorf