Wahre Werte stecken im Inneren: Ohne Innenausbau wären Häuser nur leere Hüllen
Die äußere Hülle eines Hauses oder Gebäudes mag über dessen auf den ersten Blick sichtbaren Charakter maßgeblich mitbestimmen, die für die jeweiligen Nutzer entscheidenden Eigenschaften liegen jedoch in der Regel in den einzelnen Räumen und damit im Inneren. Dem Innenausbau wie auch dem Trockenbau als einer seiner dominierenden Teilbereiche kommen somit wichtige Aufgaben bei der Gestaltung von Wohn- und Gewerbebauten zu. Oftmals definieren gerade erst die diesbezüglichen Baumaßnahmen die eigentlichen Funktionen und möglichen Nutzungsarten von Häusern. Aufgrund der Vielzahl der unter dem Begriff Innenausbau subsumierten Tätigkeiten ist es nicht immer ganz einfach, diesen von anderen Ausbauarten zu unterscheiden, in der Praxis kommt es deshalb häufig zu einer Überschneidung der Gewerke. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird in Deutschland primär der Trockenbau als bedeutendster Bestandteil des Innenausbaus genannt. Er beinhaltet vorrangig alle Konstruktionen von Be- und Verkleidungen (Böden, Decken, Wände), einfachen Dämmungen und Isolierungen, Lüftungsauslässen sowie die Einbauten von Leuchten ohne Verkabelung und von Zargen für Türen und Fenster. Hierzulande existieren zwei verschiedene staatlich anerkannte Ausbildungsberufe im Bereich Trockenbau, der Ausbaufacharbeiter mit dem Schwerpunkt Trockenbauarbeiten mit zweijähriger sowie der Trockenbaumonteur mit dreijähriger Ausbildungsdauer.
Trockenbau als Dirigent der einzelnen Handwerke im Symphoniekonzert Baustelle
Neben dem viele Aufgaben des Innenausbaus übernehmenden Trockenbau, der entgegen seines einschränkenden Namens mitunter durchaus auch mit Wasser (z.B. Verfugen und Verputzen) und anderen Flüssigkeiten (z.B. Klebstoff) zu tun hat, zählen darüber hinaus eine ganze Bandbreite von weiteren Bautätigkeiten zum Innenausbau. So etwa sämtliche Estrich-, Heizungs-, Sanitär-, Schlosser-, Spengler-, Stuckateur-, Gipser-, Mal-, Lackier-, Möbel-, Schreiner- sowie Natursteinarbeiten innerhalb des Gebäudes. Auch alle Arbeiten am Oberboden und Innenputz, an Treppen, der Wandverkleidung, an Innentüren und Fliesen werden zum Innenausbau gezählt, ebenso Elektroinstallationen wie das Verlegen von Leitungen, das Anschließen der Betriebsmittel und die Inbetriebnahme der jeweiligen Installationen. Die genaue und aufeinander abgestimmte Planung des Innenausbaus wird je nach Anforderungen von Hochbau- oder Innenarchitekten erstellt. Um alle oben genannten Arbeiten frist- und termingerecht unter einen Hut und zum sinnvollen Abschluss zu bringen, wird die Ausführung von Innenausbauarbeiten sowohl bei Neubauten als beim sog. „Bauen im Bestand“ (Sanierung und Renovierung) häufig von Komplettanbietern angeboten und durchgeführt, die den Kunden bzw. Bauherren zumeist schon in der Planungs- und Ausschreibungsphase detailliert beraten und unterstützen.
Außer Häusern benötigen auch Flugzeuge, Schiffe und Gewerbehallen Innenausbau
Neben solchen oftmals aus den unterschiedlichen genannten Handwerken stammenden Unternehmen, von denen in Deutschland ca. 50 im 2006 gegründeten „Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau e. V. (bief)“ vertreten sind, existiert hierzulande seit einigen Jahren auch ein eigener Bachelorstudiengang Innenausbau. Der von der Fakultät Holztechnik und Bau der Hochschule Rosenheim in Bayern angebotene Studiengang hat eine Dauer von 7 Semestern (6 Theorie- und 1 Praxissemester), das Studium ist auch als duales Studium mit vertiefter Praxis möglich, der international anerkannte Abschluss ist derjenige eines „Bachelor of Engineering“. Zu den Studieninhalten gehört eine ingenieurwissenschaftliche Grundausbildung in den Disziplinen Chemie, Bauchemie, Mathematik, Statistik und Grundlagen der Bauphysik. Im Anschluss erfolgt die wahlweise Vertiefung auf die Inhalte Werkstoffe und Konstruktion, Bauphysik und Gebäudetechnik, Betriebswirtschaft, Organisation und Baurecht, Fertigungstechnik oder Informations- und Kommunikationstechnik. Zu den typischen Berufsbildern und Tätigkeiten der Absolventen zählen planende und entwickelnde Ingenieure für Produkte und Baustoffe sowie Geschäftsführer, Abteilungs-, Bau-, Betriebs- und Projektleiter für Montage, Ausführung, Angebotswesen, Auftragsbearbeitung, Konstruktion, technischen Vertrieb und Marketing. Ingenieure im Innenausbau sind außer im Bauwesen auch häufig in der Holzwirtschaft, in der Baustoffindustrie, in Bauämtern sowie im Flugzeug-, Schiffs- und Messebau tätig.
• Erst der Innenausbau macht aus leeren Häusern nutzbaren Wohnraum
• Trockenbau wird in der Regel als Dirigent im Innenausbau angesehen
• Die Unterscheidung des Ausbaus ist wegen Überschneidungen oft schwierig
• In der Praxis wird der Innenausbau meist von Komplettanbietern durchgeführt
• Der Bundesverband Innenausbau, Element- und Fertigbau bietet Informationen
• Absolventen des Studiengangs Innenausbau arbeiten in vielen Branchen