Der größte Innovationsschub für den Metallbau kam durch die Industrialisierung
Schon seit dem 14. Jahrhundert organisierten sich die Kleinschmiede in Deutschland in ihrer eigenen Zunft, durch die vorrangige Produktion von Schlössern, Schlüsseln, Beschlägen sowie Türbändern, Türgriffen und Türklopfern wandelte sich ihre Berufsbezeichnung bald in „Schlosser“ um. Mit der einsetzenden Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert diversifizierte und erweiterte sich das Tätigkeitsfeld der Schlossereien signifikant, die von nun an auch die dringend benötigten Maschinen anfertigten und warteten. Zur gleichen Zeit entstanden die eigenen Handwerkssparten des Bau-, Kunstschlosser- und Maschinenschlossergewerbes, welche hauptsächlich bautechnische Metallprodukte wie Gitter, Geländer und kleinere Stahlkonstruktionen anfertigten. Mit der Neuordnung und Umbenennung der meisten metallverarbeitenden Berufe in Deutschland im Jahr 1989 änderten sich schließlich auch die einzelnen Berufsbezeichnungen. Aus Schlossern und Schmieden wurde der nach der Handwerksordnung (HwO) anerkannte Ausbildungsberuf des/der Metallbauer/in, der seither im Rahmen einer bundesweit geregelten 3 1/2-jährigen dualen Ausbildung im Handwerk in den drei Fachrichtungen Konstruktionstechnik, Metallgestaltung und Nutzfahrzeugbau angeboten wird.
Stahl und Aluminium, Glas und Kunststoffe für Stabilität und lange Lebensdauer
Je nach Art ihrer Ausbildung sind Metallbauer heute also in unterschiedlichen Branchen und Unternehmen tätig. Konstruktionstechniker stellen Stahl- und Metallbaukonstruktionen wie Fensterrahmen, Türen, Antennenmasten und dergleichen mehr für den Wohnungs- und Gebäudebau her, Metallbauer mit dem Schwerpunkt Gestaltung sind meist mit der Herstellung von Architekturelementen wie zum Beispiel Schmuckgittern beschäftigt und Metallbauer der Fachrichtung Nutzfahrzeugbau sind in der Automobilindustrie beispielsweise mit dem Bau und der Entwicklung bestimmter Ladevorrichtungen für Nutz- und Sonderfahrzeuge wie etwa Traktoren und Gabelstapler betraut. Darüber hinaus fertigen und installieren Metallbauer auch Fassaden und Verkleidungen, Metalldecken, Fensterwände, Schaukästen sowie Vordächer, Wintergärten und Überdachungen. Auch große Spiel- und Turngeräte aus Metall sowie Schließ-, Sicherheits-, Sonnen- oder Blitzschutzanlagen werden von ihnen produziert, ebenso metallene Tore, Klappen, Scherengitter, Bühnen, Stege, Abdeckungen sowie Metalltreppen und Geländer. Neben warm gewalztem Baustahl und nicht rostendem Stahl sind auch Aluminium und Glas viel verwendete Materialien im Metallbau, ebenso häufig zum Einsatz kommen diverse Kunststoffe und Isoliermaterialien.
Viele Metallbauer arbeiten nicht für den Massenmarkt, sondern auf Kundenwunsch
Heutzutage arbeiten Metallbauer beim Haus- und Wohnungsbau vielerorts und häufig auf speziellen Kundenwunsch, so werden zum Beispiel Treppengeländer, moderne Stahlfassaden oder Garagen in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber entworfen, konzipiert, geplant und realisiert. Dafür benötigen Metallbauer neben umfangreicher Materialkenntnis und ausreichendem handwerklichem Geschick natürlich auch Rechenfertigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen, zeichnerische Befähigung, Textverständnis für technische Unterlagen sowie verbales Ausdrucksvermögen für die Erklärung installierter Anlagen. Nicht immer und in jeden Fall ganz einfach ist die Unterscheidung der berufsspezifischen Aufgaben und Tätigkeiten der Metallbauer in Abgrenzung zu Stahlbau-, Klempner-, Beschlag- und Rollladenarbeiten. Beim Vorhandensein von Eignung, Ehrgeiz und Interesse besteht für Metallbauer mit Berufserfahrung die Möglichkeit, sich zum Metallbaumeister oder auch Techniker in den Fachrichtungen Metallbautechnik, Maschinentechnik oder Automatisierungstechnik weiterzubilden. Au jeden Fall zählen zu den Grundkompetenzen der Tätigkeit Arbeit nach Zeichnung, Blech- und Metallbearbeitung, Montage, Schweißtechnik, Wartung, Reparatur, Instandhaltung, CNC-Kenntnisse, Fassadenbau, Fräsen, Löten, Nieten, Schleifen und Schmieden sowie Kenntnisse in Hydraulik, Pneumatik, Korrosionsschutz, Maschinenführung sowie Oberflächenbehandlung und -veredelung.
• Aus Schmieden und Schlossern wurden Metallbauer unterschiedlicher Ausprägung
• Konstruktion, Metallgestaltung und Nutzfahrzeugbau sind die drei Fachrichtungen
• Außer im Hausbau sind Metallbauer auch in der Automobilindustrie tätig
• Stahl, Aluminium, Glas und Kunststoffe gehören zu den häufigsten Materialien
• Bei privaten Auftraggebern arbeiten Metallbauer häufig auf Kundenwunsch
• Es bestehen Weiterbildungsmöglichkeiten zum Metallbaumeister oder Techniker