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Ohne ihre weit verzweigten unterirdischen Adern würden Städte nicht funktionieren

Einst nannte man die mit der Rohr- und Kanalreinigung beauftragten Berufstätigen schlicht Ver- und Entsorger, seit Juni 2002 handelt es sich bei der seither neu benannten Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice jedoch um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf, der nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) im Rahmen einer bundesweit geregelten 3-jährigen dualen Ausbildung im öffentlichen Dienst, in der Industrie und im Handwerk mit den beiden Schwerpunkten Industrieservice sowie Rohr- und Kanalservice erlernt werden kann. Wie die Fachkräfte für Abwassertechnik, Wasserversorgungstechnik sowie Kreislauf- und Abfallwirtschaft gehören auch diejenigen für Rohr- und Kanalreinigung zur Gruppe der zukunftsträchtigen, weil immer stärker nachgefragten Umweltschutzberufe. Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice sind in vielen unterschiedlichen Bereichen und Branchen tätig, in denen sie durch ihre Arbeit das möglichst störungsfreie Funktionieren von in der Regel unterirdisch verlaufenden Ver- und Entsorgungsleitungen sichern. Sie kontrollieren, überprüfen, reinigen, reparieren und ersetzen ggf. auch defekte Abfüllanlagen, Gär- und Flüssigkeitsbehälter, Pumpen, Tanks, Rohre und Kanäle mit chemischen und mechanischen Verfahren.

Umfassende Ausbildung unter Einbeziehung praktischer und theoretischer Aspekte

Immer wichtiger geworden ist in den letzten Jahren auch der Einsatz ferngesteuerter Kameras und Roboter in für Menschen schwer zugänglichen Anlagen. Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice schauen aber bei Weitem nicht nur „in die Röhre(n)“, sondern dokumentieren, planen, überwachen und steuern technische Abläufe, reinigen industrielle und abwassertechnische Anlagen unter Berücksichtigung der geltenden Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen und wirken bei der fachgerechten Entsorgung von Rückständen aller Art und Herkunft mit. Außerdem bedienen und warten sie die für ihre Arbeit notwendigen Maschinen, Anlagen und Geräte, beseitigen Störungen und Schäden und überwachen und dokumentieren die Einhaltung der jeweiligen rechtlichen Anforderungen. Ebenfalls zum Aufgabengebiet gehört die Kontrolle von Netzen und Systemen auf Ablagerungen, Verunreinigungen und Schäden etwa durch Wurzeln, Frost oder Erdbewegungen und die Abdichtung eventuell undichter Stellen durch den jeweils passenden Werkstoff. Während ihrer Ausbildung werden die Fachkräfte u.a. mit Umweltschutztechnik, ökologischen Kreisläufen, Hygienebestimmungen, Verfahrenstechniken, Mess-, Steuerungs- und Regelungsmethoden, Sicherheits- und Lagerungsvorschriften, Informations- und Kommunikationssystemen sowie Schutzmaßnahmen zur Gefahrenvermeidung vertraut gemacht.

Die größere Rolle des Umweltschutzes macht den Beruf zusätzlich interessant

Im Verlauf der fortgeschrittenen Ausbildung werden dann auch der Umgang mit Atem-, Brand- und Explosionsschutzmaßnahmen, Einsatz, Inspektion, Wartung und Reinigung von Arbeitsgeräten und Einrichtungen sowie Schutzmaßnahmen für Personen und Anlagen wie auch fachbezogene Rechtsvorschriften und technische Regelwerke gelehrt. Gegenstand des theoretischen Unterrichts in der Berufsschule sind die Planung eines Umweltkonzeptes, der Umgang mit Mikroorganismen und Reststoffen, der Einsatz von Umweltchemikalien, der Betrieb von Rohrleitungssystemen, die Untersuchung von Wasser- und Abfallinhaltsstoffen sowie die Instandhaltung, Bedienung, Vorbereitung, Sicherung, Unterhaltung und Wartung von Maschinen, Einrichtungen, Arbeitsgeräten, Rohr- und Kanalsystemen sowie technischen Industrieanlagen. Teile der Ausbildung können auch im europäischen Ausland absolviert werden, mit dem Besuch von Lehrgängen, Kursen oder Seminaren zu Altlasten, Abwassertechnik, Kompostierung und Wasseranalytik können sich Fachkräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung auch zum Meister für Rohr-, Kanal und Industrieservice, Wasser- oder Abwassermeister, Städtereinigungsmeister oder Techniker der beiden Fachrichtungen Wasserversorgungs- und Umweltschutztechnik weiterbilden.

• Rohr- und Kanalreinigung sichert das Funktionieren zahlreicher Prozesse

• Als einer der Umweltschutzberufe gewinnt die Tätigkeit an Prestige und Bedeutung

• Die Ausbildung berücksichtigt praktische, rechtliche und technische Aspekte

• Ökologie, Hygiene, Information, Kommunikation, Schutz und Sicherheit sind wichtig

• Bei Eignung und Interesse kann die Ausbildung auch teilweise im Ausland erfolgen

• Es bestehen viel versprechende Möglichkeiten der thematischen Weiterbildung

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