Das Wunschobjekt ist gefunden, doch der Besichtigungstermin vor Ort gerät zum Debakel. Wegen der großen Nachfrage bemängeln immer mehr Interessen die gebotene Leistung der Immobilienmakler.
Es soll vorkommen, dass Kaufinteressenten vom Makler schon nach wenigen Minuten Objektbesichtigung zur Abgabe eines Angebotes aufgefordert werden. "Eine vernünftige Prüfung des Objektes ist dann natürlich nicht möglich", urteilt Günther Gültling, selbst Makler in München. "Jede Anschaffung eines Möbelstückes dauert wesentlich länger, der Preis einer Immobilie ist aber deutlich höher." Zwar sei die derzeitige Marktsituation für seinen Berufsstand erfreulich. Doch es könne nicht sein, dass ein Makler den Kunden geradezu nötige.
Makler, die nach der EU-Norm DIN EN 15733 zertifiziert sind, bieten einen nachvollziehbaren Qualitätsstandard. Diese Maßnahme schützt den Kunden, denn ob der Makler fachlich qualifiziert, aktuell fortgebildet, ausreichend versichert und in der Beratung seriös ist, wird regelmäßig von einer unabhängigen Stelle nach einheitlichen Kriterien überprüft. Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern ist eine echte Absicherung für den Kunden. Wichtig sind insbesondere die Informationspflichten, die sich aus der Zertifizierung ergeben: Umfassend aufgeklärt, gestaltet sich die Immobiliensuche für den Kunden nicht nur risikoarmer, sondern deutlich schneller.
Ein weiteres Qualtitätskriterium kann auch die Mietgliedschaft im IVD Immobilienverband Deutschland sein.
Die EU-Norm für Makler tut Not: Sachkenntnisse, Erfahrung oder gar eine Ausbildung für den Maklerberuf sind bislang nicht erforderlich - jeder darf sich Immobilienmakler nennen, es reicht ein Gewerbeschein. Seit 2010 gibt es die Norm, gebracht hat sie jedoch kaum etwas, da sich bislang nur wenige Makler zertifizieren ließen.
Ob mit oder ohne Makler: Der Erwerb von Eigentumswohnung, Eigenheim oder Baugrund ist für die meisten Menschen eine Investition von beträchtlicher Höhe. Umso wichtiger ist die Prüfung des Objektes: Sind Mängel vorhanden, die zu kostspieligen Nachbesserungen führen könnten? Verschweigt der Verkäufer womöglich Aspekte, die die Wohnqualität des Käufers mindern würden? Und ist der Preis überhaupt angemessen für die Substanz und Lage des Objektes? Fragen dieser Art stellen sich jedem Kaufinteressenten. Selbst versierte Laien kommen schnell an einen Punkt, an dem die Beurteilung schwerfällt. Heikel wird es, wenn sich Interessenten in die Immobilie verlieben: Das trübt den Blick auf die Realität und macht es gewieften Verkäufern leicht. Eine vollends neutrale Beratung ist ohnehin kaum vom Anbieter zu erwarten, schließlich möchte der ein Geschäft machen.
Interessenten sollten daher einen Experten vor dem Kaufabschluss einschalten, um eine neutrale Bewertung der Immobilie vornehmen zu lassen. Der Immobilienprofi kennt die Tricks der Verkäufer. Interessenten engagieren seine angebotenen Dienste zum Festpreis und erhalten neben kritischem Rat oft auch eine aktive Unterstützung beim Kaufabschluss. Denn verhandeln Experten untereinander, ist das Durchsetzen überhöhter Preisvorstellungen kaum mehr möglich. Das gilt insbesondere für hoch gehandelte Immobilienmärkte in den Metropolen, wie Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Köln und Umgebung.