Wer Wasser will, braucht Brunnen: Heute Hightech statt Schaufel und Spitzhacke
Wasser ist Leben und ohne Brunnen würde es fehlen. Derart einfach und zugleich potentiell folgenreich auf den Punkt gebracht könnte bereits man die wichtige Aufgabe der zumeist bei Bauunternehmen für Hoch-, Tief-, Straßen- und Spezialtiefbau beschäftigten Berufstätigen im Brunnenbau beschreiben. In Deutschland handelt es sich bei der dem Berufsfeld „Bautechnik“ zugeordneten zweistufigen und zwei bis dreijährigen Ausbildung zum Brunnenbauer nach der Handwerksordnung (HwO, Anlage A, Nummer 7) um ein Gewerbe, das als zulassungspflichtiges Handwerk betrieben werden kann. Bestimmten früher Schaufeln, Spitzhacken, Seilwinde und Eimer das Werkzeug der Brunnenbauer, bedienen diese heute im Arbeitsalltag hochmoderne computerunterstützte Bohrgeräte und installieren Förderungs- und Aufbereitungsanlagen für das täglich benötigte Trinkwasser. Doch nicht nur für Erdaushub- und Schachtarbeiten, sondern auch die vorherige Entnahme und Auswertung von Boden- und Wasserproben sind Brunnenbauer zuständig, ebenso für die Verlegung von Rohrleitungen, Herstellung von Verbindungen sowie die Montage von Pumpen, Filtern, Formstücken und Armaturen in den Schächten.
Auch Erdöl, Erdgas und Erdwärme werden mithilfe der Brunnenbauer erschlossen
Außer in der Wasserversorgung sind Brunnenbauer auch in den Bereichen Erdöl- und Erdgasförderung (Test- und Suchbohrungen), in Ingenieurbüros für bautechnische Gesamtplanung oder in kommunalen Bauämtern in der öffentlichen Verwaltung tätig. Außerdem führen sie auch Erkundungsbohrungen zur Erschließung von Lagerstätten von Bodenschätzen durch und installieren Vorrichtungen zur Nutzung von Erdwärme (Wärmebrunnen) und Erdwärmesonden. Bei Gründungsarbeiten im Baubereich bohren sie bei zu hohem Grundwasserspiegel Schächte, um das Grundwasser vorübergehend abzupumpen. Generell benötigen Brunnenbauer gute und aktuelle Kenntnisse über die Lage und Beschaffenheit von Erd- und Gesteinsschichten sowie die verschiedenen und jeweils geeigneten Bohranlagen. Darüber hinaus auch über mechanische, hydraulische und chemische Brunnenregenerierungsverfahren sowie über die Prüfung, Wartung und Instandsetzung von Pumpen und Fördereinrichtungen. Im Rahmen von Maßnahmen des Natur- und Umweltschutzes werden Brunnenbauer heutzutage auch immer häufiger eingesetzt, um beispielsweise mit Bohrungen das Grundwasser in der Nähe von Altdeponien auf gesundheitsgefährdende Stoffe zu untersuchen.
Für den Kunden im Untergrund tätig: Brunnenbau, Spezialtiefbau und Geotechnik
Wer als privater oder gewerblicher Haus- oder Grundstücksbesitzer Bohrungen für Baugrunduntersuchungen, für die Wassergewinnung, zum Bau von Brunnen, zur Erdwärmegewinnung, zur Grundwasserabsenkung oder für Tiefgründungen von Bauwerken durchführen lassen möchte oder muss, wendet sich also am besten an diesbezüglich spezialisierte Fachbetriebe aus den eingangs erwähnten Branchen und Gewerken. Als Standes- und Interessenvertretung der deutschen Brunnenbauer dient die „Bundesfachgruppe Brunnenbau, Spezialtiefbau und Geotechnik“ im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes mit Sitz in Berlin. Dort wie auch in den 14 Landesvertretungen kümmert man sich um die Betreuung und Förderung der fachlichen Belange, die Mitwirkung im fachlichen Prüfungswesen und die Aufstellung fachlicher Regeln und Normen, die Bearbeitung fachtechnischer Fragen bezüglich der Berufsausbildung, Fortbildung und Umschulung sowie um die Vorbereitung und Durchführung von fachlichen Tagungen. Umfangreiche Fachinformationen aus dem gesamten Bereich des Brunnen- und Spezialtiefbaus und Geotechnik lassen sich auch aus dem von der Bundesfachgruppe herausgegebenen und monatlich erscheinenden Fachorgan „bbr - Fachmagazin für Wasser und Leitungstiefbau“ entnehmen.
• Wasserortung, -gewinnung und -förderung sind die Hauptaufgabe des Gewerbes
• Meist sind Hoch-, Tief- und Spezialbaufirmen auf den Brunnenbau spezialisiert
• In der öffentlichen Verwaltung sind sie als Fachleute ebenfalls hoch angesehen
• Neben Aushub und Bohrungen sind auch Montage, Wartung und Sanierung wichtig
• Immer häufiger sind Brunnenbauer auch für den Natur- und Umweltschutz tätig
• Die Bundesfachgruppe und ihr monatliches Fachorgan informieren umfangreich