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Eine Arbeit für kräftige und belastbare Menschen: Aufgaben, Orte und Materialien

Man sollte es der Vollständigkeit halber gleich zu Beginn ganz ohne Umschweife erwähnen: Der Beruf ist körperlich anstrengend, erfordert Kraft, Ausdauer, Konzentration, Wetterunempfindlichkeit sowie speziell Schwindelfreiheit, und ist vor allem auch deshalb tendenziell nicht ganz ungefährlich, da sich die Arbeit beim Auf- und Abbau der Gerüste natürlich vorrangig in recht luftigen Höhen abspielt. Die Einsatzorte der Gerüstbauer wie beispielsweise Brücken, Bühnen, Tunnel, Straßen, Dachstühle, Gebäudefassaden, Kirch- oder Leuchttürme sind dabei annähernd so vielseitig wie die einzelnen unterschiedlichen Gerüstsysteme und Ausführungsarten. So gibt es je nach Anforderung und Verwendungszweck spezielle Arbeits-, Schutz-, Lehr-, Schalungs-, Stand-, Ausleger-, Konsol-, Rahmen-, Modul-, Stangen-, Leiter- und Systemgerüste sowie deren kombinierte Mischformen. In der Regel wird das Gestänge aller Gerüsttypen heutzutage im Gegensatz zu früheren Zeiten aus Stahl oder anderen stabilen Metallen und deren Legierungen gefertigt, Holz- oder Bambusgerüste, wie sie immer noch häufig etwa in Asien zu sehen sind, stellen hierzulande mittlerweile in der Praxis die absolute Ausnahme dar.

Aufzüge, Netze und Sicherheit: Spezielle Arbeits- und Hilfsmittel in großen Höhen

Ebenfalls zum alltäglichen Arbeitsgerät der Gerüstbauer gehören Kletteraufzüge, welche jedoch meist nur ab einer bestimmten Höhe montiert werden und in für Materialtransporte oder den Transport von Personen zugelassene Bauaufzüge, ausschließlich für den Materialtransport zugelassene Transportbühnen sowie mastgeführte Kletterarbeitsbühne sowohl für den Material- als auch Personentransport unterschieden werden. Zumeist werden fertig aufgebaute Gerüste während der Zeit ihrer Nutzung auch mit Planen und Netzen abgedeckt, damit beispielsweise bei Fassadenarbeiten loser Putz oder herunter fallendes Mauerwerk keine Passanten gefährden kann. Bei Montagen im Dachbereich und Arbeiten an Deckenverkleidungen oder Glasdächern werden mitunter von den Gerüstbaufirmen begehbare engmaschige Auffangnetze installiert. Diese sog. Arbeitsplattformnetze dienen in erster Linie dem besseren Zugang von ansonsten schwer erreichbaren Stellen und sind von Personenauffangnetzen, die aus Sicherheitsgründen aufgehängt werden, zu unterscheiden. Aufgrund der zahlreichen sicherheitsrelevanten sowie versicherungs- und vertragsrechtlichen Aspekte sind die Ausführung, Bauweise und der Einsatz von fast allen gängigen Gerüsten in Deutschland und europaweit diversen detaillierten DIN- und anderen Normen unterworfen.

Potenzielle Gefahren machen umfangreiche rechtliche Bestimmungen bei Gerüstbauern notwendig

Dies betrifft vor allem Arbeitsgerüste (DIN EN 12811:2004, EN 12810 bzw. EN 12811), Schutzgerüste (DIN 4420-1:2004, DIN 4420-3-2006-01), Traggerüste (EN 12812:2004, EN 12813:2004) und Fahr-oder Rollgerüste (DIN 4422-1 bzw. HD 1004:1992) sowie generell die DIN 18451 VOB/C (Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen. Gerüstarbeiten). Die Arbeitsschutzvorschriften für das Erstellen und Bereitstellen sowie das Benutzen des Gerüstes durch einen Arbeitgeber oder für einen Unfall werden im Rahmen einer Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und deren „Technischen Regeln für Betriebssicherheit“ TRBS 1203, TRBS 2121 und das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) geregelt. Ein Gerüstbauvertrag über den Aufbau, die Vorhaltung und den Abbau eines Gerüstes ist als eine rechtlich manchmal strittige Mischform von Werk- und Mietvertrag definiert. Das Gerüstbauhandwerk gehört erst seit 1998 zum Vollhandwerk und unterliegt somit der Handwerksordnung, eine schulische Ausbildung wird lediglich in Berlin, Dortmund und am Kompetenzzentrum Gerüstbau des Berufsbildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main in Weiterstadt/Groß-Gerau in Hessen angeboten. Die wichtigsten berufsständischen Vertretungen der aktuell ca. 25.000 und etwa zur Hälfte in kleinen und mittelständischen Betrieben beschäftigten deutschen Gerüstbauer sind der Bundesverband und die Bundesinnung Gerüstbau mit Sitz in Köln. Auf ihrer Netzpräsenz bieten beide Einrichtungen eine gemeinsame Datenbank mit einer Suchfunktion für ca. 100 regionale und lokale Fachbetriebe im gesamten Bundesgebiet an.

• Der Beruf des Gerüstbauers eignet sich nur für kräftige, robuste und vor allem schwindelfreie Arbeitnehmer
• Der wichtigste Werkstoff aller Gerüstarten ist Stahl, Holz in Form von Bambus findet man fast nur noch in Asien
• Material- und Kletteraufzüge erleichtern die Arbeit der Gerüstbauer, werden aber erst ab bestimmten Höhen installiert
• An bestimmten Einsatzorten werden im Gerüstbau auch besondere begehbare Netze statt Gestänge aufgebaut
• Zahlreiche festgelegte Normen und Standards regeln die Beschaffenheit der einzelnen Gerüstarten
• Der Bundesverband Gerüstbau bietet auf seiner Netzpräsenz eine Suchfunktion für Fachbetriebe im Bundesgebiet

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