Schlüsseldienst suchen und finden

Scherzhafte Spitznamen für Schlüssel und oft Prozesse um problematische Preise

Von einem „Dietrich“ mögen die meisten Menschen hierzulande schon einmal gehört haben, die wenigstens werden jedoch vermutlich wissen, um was es sich bei einem Peterchen, Kläuschen, Schneemann, Halb- und Tropfendiamant, einer Schlange, den Six Mountains, einem Extractor, Elektropick oder Himmelsschlüssel handelt. Mitarbeitern von Schlüsseldiensten hingegen dürften diese Begriffe durchaus geläufig sein, gehören doch die derart fantasievoll getauften Werkzeuge nicht selten zu ihren täglich eingesetzten Arbeitsmitteln. Schon seit Jahrhunderten werden die außer von Schlüsseldiensten auch von Kriminellen, Geheimdiensten und der Polizei genutzten sog. Nach-, Mit-, After- oder Diebschlüssel gerne mit diesen und ähnlichen Spitz- und Scherznamen bezeichnet. Es mag auch der potentiellen wie manchmal tatsächlichen Nähe zur halbseidenen Halbwelt geschuldet sein, dass die Branche nicht den allerbesten Ruf besitzt. Stark überhöhte Preise für Einsätze und daraus resultierende Prozesse sorgen immer wieder für unliebsame Schlagzeilen. Besonders teuer kommen kann den Kunden die Beauftragung eines Schlüsseldienstes übrigens während des Wochenendes oder Nachts. Zuschläge von bis zu 150 % auf den von Handelskammern und Verbraucherzentralen als angemessen und üblich erachteten Stundenlohn in Höhe von ca. 50,- Euro inkl. Mehrwertsteuer sind dann eher die Regel als die Ausnahme.

Bemühung um Anerkennung und berufliche Qualifikation bislang wenig erfolgreich

Dabei gibt es durchaus ernsthafte Versuche, das ramponierte Image durch Seriosität und Professionalität zu verbessern, alleine drei verschiedene, jedoch auch miteinander konkurrierende Fachverbände gibt mit dem „Interkey“, dem „Bundesverband Sicherungstechnik Deutschland (BSD)“ und dem „Verband Deutscher Schlüsseldienste e.V.“. Nach wie vor handelt es sich aber bei der gesetzlich nicht geschützten Gewerbebezeichnung Schlüssel-, Aufsperr- oder Notöffnungsdienst weder um einen anerkannten Ausbildungsberuf noch um ein eigenständiges Berufsbild. Demzufolge arbeiten relativ viele Angehörige anderer Gewerke und Quereinsteiger in den Betrieben für Dienstleistungen im Bereich Schließtechnik, so etwa vorrangig Schlosser, Tischler, Glaser und Elektroinstallateure. Bisherige Bemühungen seitens der Verbände, eine geregelte handwerkliche Ausbildung mit Gesellenstatus sowie Meisterqualifikation wie in anderen Berufen zu etablieren, sind bislang noch nicht von Erfolg gekrönt. Lediglich die von der „VdS Schadenverhütung GmbH“ im „Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV)“ verliehene Anerkennung als Errichter für mechanische Sicherheitseinrichtungen garantiert Branchenkennern zufolge eine den aktuell erwartbaren Standards entsprechende zuverlässige handwerkliche Qualifikation.

Wichtig ist, auch angesichts verschlossener Türen einen kühlen Kopf zu behalten

Dazu kommen ausgeprägte interne Firmenverflechtungen mit hoher Personalfluktuation, Studien und journalistischen Recherchen zufolge teilen sich angeblich nur zwei große Schlüsseldienstnetzwerke den Markt in Deutschland. Von den bundesweit für sich werbenden über 200.000 örtlichen Unternehmen sollen tatsächlich nur ca. 3.500 Betriebe existieren. Diese leider immer noch anhaltende Unübersichtlichkeit macht es Kunden bei der Suche und Wahl eines korrekt arbeitenden Fachbetriebs für Schlüsseldienste natürlich nicht gerade ganz einfach. Besonders dann, wenn er wegen der Notsituation, nicht in seine bzw. aus seiner Wohnung zu kommen, bereits emotional aufgewühlt und nicht gänzlich dazu in der Lage ist, den meist spontan und schnell beauftragten Schlüsseldienstanbieter im Vornherein auf „Herz und Nieren“ zu prüfen. Dementsprechend raten Experten und Marktbeobachter bei Beschädigung bzw. Verlust von Schlüsseln und Schlössern vor allem und grundsätzlich zur Bewahrung von Ruhe. So sollte primär geklärt werden, ob es sich wirklich um ein lokal ansässiges und nicht weit entferntes Unternehmen handelt, ist es doch eine beliebte „Masche“ der „Schwarzen Schafe“, diesen Umstand zu verschleiern, um somit ganz legal hohe Preise für lange Anfahrtswege zu verlangen.

• In der Regel werden Schlüsseldienste in plötzlichen Notsituationen beauftragt

• Dieser Umstand wird leider sehr häufig für stark überhöhte Preise ausgenutzt

• Gerade an Wochenenden und während der Nacht kann es sehr teuer werden

• Bislang gibt es in hierzulande weder Ausbildungsberuf noch Gewerbeschutz

• Mangelnde Transparenz bei vielen Marktanbietern erschwert die Kundenwahl

• In der Praxis sollten Kunden trotz des Notfalls Dienste und Preise vergleichen